Chlorobutanol-Hemihydrat aus Aceton und Chloroform [6001-64-5-A] C4H7Cl3O · ½ H2O
In einem 250-ml-Kolben werden 24.2 ml Aceton (0.33 mol), 26.6 ml Chloroform (0.33 mol) und 2 g wasserfreies, pulverförmiges Kaliumhydroxid vorgelegt. Das Gemisch wird in einer Eis-Kochsalz-Kältemischung auf -5 °C abgekühlt und 2 Stunden bei dieser Temperatur gerührt. Nach 2 Stunden wird das ausgefallene Kaliumchlorid abgenutscht und das Filtrat bei Normaldruck destilliert. (Nicht umgesetztes Aceton und Chloroform bildet eine azeotrope Mischung, die bei 62-65 °C übergeht und in einer eisgekühlten Vorlage zur Wiedergewinnung gesammelt werden kann). Der gelbe, ölige Rückstand wird mit 50 ml eiskaltem Wasser versetzt, wobei Chlorobutanol-Hemihydrat in weißen Kristallen ausfällt. Nach dem Absaugen kristallisiert man optional aus Wasser um und/oder trocknet im Vakuumexsikkator über Calciumchlorid. Die Ausbeute beträgt 14% der Theorie; das Produkt schmilzt bei 78.4 °C.
Eigenschaften: Farblose Kristalle oder weißes kristallines
Pulver mit
campherartigen Geruch und schwach bitterem, kühlendem Geschmack. Die
Substanz ist flüchtig. Schwer löslich in Wasser leicht löslich in
Ethanol, Diethylether und Chloroform; löslich in Paraffin und fetten
Ölen.
Anwendung: Chlorobutanol wird ähnlich wie Chloralhydrat
in Dosen von 0.5 bis 1 g als Schlafmittel verwendet, verursacht aber im
Gegensatz zu diesem keine Schleimhautreizung, besitzt dafür aber eine
gewisse lokalanästhesierende Wirkung. Es ist in einigen Mitteln gegen
Seekrankheit enthalten und wirkt narkotisch auf das Brechzentrum.
Äußerlich als 10%-iges Streupulver oder Salbe bei schmerzhaften Wunden
und Verbrennungen. Zur Inhalation bei Rhinitis, Bronchitis und
Halsschmerzen, als Analgetikum bei der Zahnbehandlung.
Veterinärmedizinisch: Bei Hunden als Hypnotikum, äußerlich als
anästhesierendes und antiseptisches Mittel in Form von Streupulver oder
Salbe. Technisch als Konservierungsmittel für Injektions-Lösungen und
als Insektizid.
Dosierung: Einzelmaximaldosis oral 1.5 g; Tagesmaximaldosis oral
3.0 g.
Identitätsprüfung: Prüflösung: 2.5 g der Substanz werden nach
Zusatz
von 50 ml Wasser eine Minute lang geschüttelt. Das Filtrat wird als
Prüflösung verwendet. (I) 1 ml Prüflösung gibt nach Zusatz von 4 ml
Wasser, 1 ml 1 N Natronlauge und 3 ml 0.1 N Jod-Lösung einen
grünlichgelben Niederschlag und der Geruch von Iodoform wird
wahrnehmbar. (II) 0.1 g der Substanz wird nach Zusatz von 10 Tropfen
Anilin und 1 ml 3 N Natronlauge erwärmt. Es entsteht der Geruch des
Phenylisonitrils.
Quelle: Hagers
Handbuch der pharmazeutischen Praxis - Chemikalien und Drogen 4. Band,
Berlin, Heidelberg, New York: Springer 1973 • Monatshefte
für Chemie 114, 813-816 (1983)
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Erstellt: 28/07/05
Letzte Aktualisierung: 31/12/12
Chlorobutanol-Hemihydrat in größerem Maßstab [6001-64-5-B] C4H7Cl3O · ½ H2O
In einem 6-1-Kolben, ausgerüstet mit Rührer, Thermometer und
Dosiervorrichtung, wird ein Gemisch von 715 g Chloroform (6.99 mol) und
1.8 kg Aceton (31 mol) in einem Kältebad auf -5 °C abgekühlt.
Dann werden unter Rühren innerhalb von 55 Minuten 216 g
feingepulvertes, technisches Natriumhydroxid (etwa 5.4 mol) eindosiert.
Die Reaktion tritt sofort ein. Die Dosierung erfolgt so, dass die frei
werdende Reaktionswärme abgeführt wird und die Temperatur nicht über -3
°C steigt. Nach beendeter Zugabe wird 30 Minuten bei -4 °C
weitergerührt, mit gasförmigem Chlorwasserstoffgas bei -4 bis -2° C mit
Bromthymolblau als Indikator bis zum Umschlag nach Gelb neutralisiert.
Der Kolben wird aus dem Kältebad entfernt und nach Erreichen der
Raumtemperatur 200 ml Wasser unter Rühren zugegeben. Das bei der
Neutralisation ausgeschiedene Kochsalz wird dadurch dekantierbar und
filtrierbar. Die überstehende Lösung wird dekantiert und das Salz mit
Aceton ausgewaschen. Aus der Lösung wird nun durch Destillation nicht
umgesetztes Aceton und Chloroform mit etwa 1% Wasser abgetrieben. Der
gelbgefärbte Rückstand enthält Chlorobutanol und Diacetonalkohol. Durch
Wasserdampfdestillation wird das Chlorobutanol gereinigt. Das
auskristallisierende Chlorobutanol-Hydrat enthält noch 1.7%
Nebenprodukte, bezogen auf Chlorobutanol, davon 1.1% Diacetonalkohol.
Von dem eingesetzten Chloroform werden 56.2 g wiedergewonnen. Der
Gesamtumsatz an Chloroform beträgt 92.2%. Das gewonnene Hydrat enthält
866 g reines Chlorobutanol. Das entspricht einer Ausbeute von 88.6%.
Aus der gaschromatischen Analyse der vom Salz filtrierten
Reaktionsmischung errechnet sich eine Ausbeute von 92.2%. Die Differenz
ist durch Verluste und geringe Zersetzung bei der Aufarbeitung bedingt.
Quelle: DE127169
- Verfahren zur Herstellung von Acetonchloroform
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Letzte Aktualisierung: 28/07/05
Andere Bezeichnungen: Acetonchloroform, Chloreton,
Chlorbutol, β,β,β-Trichlor-tert-butylalkohol,
1,1,1-Trichlor-2-methyl-2-propanol