L-Ephedrinhydrochlorid aus Ephedrakraut [50-98-6-A] C10H15NO · HCl
Beschreibung: Ephedrin wirkt blutdrucksteigernd und anregend auf das sympathische Nervensystem. Im Gegensatz zu Adrenalin ist die Blutdrucksteigerung schwächer, hält aber viel länger an. Ephedrin wird häufig bei Asthmaanfällen verwendet und wurde in der chinesischen "Ma-Huang"-Droge, die aus verschiedenen Ephedraarten gewonnen wird, von Nagai 1887 gefunden. Es besitzt zwei chirale Zentren, so dass vier konfigurationsisomere Ephedrine existieren. Die beiden natürlich vorkommenden Ephedrine unterscheiden sich durch die Konfiguration an der sekundären Alkoholgruppe.
Gehaltsbestimmung: 5 g
gemörsertes Ephedrakraut werden mit 2 g Natriumcarbonat und
7 ml Wasser vermischt und 3 Stunden bei Raumtemperatur stehen gelassen.
Das Gemisch wird dreimal mit je 50 ml Dichlormethan versetzt
und jeweils mindestens 2 Stunden gerührt. Der Extrakt wird jeweils
abpipettiert. Die organische Phase wird einrotiert (bei 40°C auf 1 ml).
Nach Zugabe von 20 ml Diethylether
wird viermal mit je 20 ml 0,5 N Salzsäure extrahiert.
Die vereinigten salzsauren Phasen werden zweimal mit je 20 ml Ether
gewaschen. Nach Neutralisierung mit 1 N Natronlauge (pH 7.5-8) wird
dreimal mit 40 ml Dichlormethan extrahiert und eingeengt. Der Rückstand
wird in 10 ml Wasser aufgenommen und mit 3 ml 0,1 N Natronlauge und 10
ml 0,1 N I2/KI-Lösung versetzt. Die
Lösung wird 30 Minuten unter leichtem Erwärmen gerührt. Anschließend
wird mit verdünnter HCl vorsichtig angesäuert und mit einigen Tropfen
Stärkelösung versetzt. Das überschüssige Iod wird mit 0,1 N
Natriumthiosulfat-Lösung bis zum Umschlag von blau nach
farblos titriert.
Isolierung: 100 g
gepulvertes Ephedrakraut werden in einem 1000-ml-Becherglas zu einer
Lösung von 50 g Natriumcarbonat in 150 ml Wasser gegeben,
mit einem Glasstab vermischt und mindestens 2 Stunden stehen gelassen.
Eine
Glassäule (d = 2.5 cm oder breiter, l = 70 cm) wird
zu einem Drittel mit Dichlormethan und anschließend
portionsweise mit dem Drogenbrei gefüllt. Die Droge soll sich
luftblasenfrei in der Säule absetzen. Die Droge wird mit einem
Glaswattebausch abgedeckt. (Zu beachten: Säulenfüllung nicht zu fest
pressen). Man perkoliert durch kontinuierliche Zugabe von 1000 ml
Dichlormethan (ca. zwei Tropfen/sec). Das Perkolat wird portionsweise
in einem 500-ml-Rundkolben bis zu einem Volumen von 5 ml eingeengt. Der
Extrakt wird mit 30 ml Ether versetzt und dreimal mit je 50
ml 0,5 N Salzsäure ausgeschüttelt. Die vereinigten
salzsauren Extrakte werden über einen Trichter mit Faltenfilter, in dem
sich 50 g Kaliumcarbonat (vorsichtig zugeben) befinden, in
einen 500-ml-Scheidetrichter filtriert. Es muss so langsam über
Carbonat filtriert werden, dass die Lösung nicht mehr sauer reagiert
(ansonsten noch Carbonat zugeben). Mit dem Methylenchlorid für die
Extraktion wird zuerst das Carbonat nachgespült. In diesem wird die
Lösung viermal mit je 75 ml Dichlormethan ausgeschüttelt. Die
vereinigten organischen Phasen werden über Natriumsulfat getrocknet und
portionsweise in einem 250-ml-Kolben am
Rotationsverdampfer eingeengt. Das anfallende gelborangegefärbte Öl
wird in einer Mischung aus 20 ml Diethylether und 20 ml Dichlormethan
aufgenommen. In diese Lösung wird getrocknetes Chlorwasserstoff-Gas
eingeleitet. Die Apparatur zur HCl-Erzeugung besteht aus einem
Mehrhalskolben mit Rührer, der mit Natriumchlorid und
Schwefelsäure (aus einem Tropftrichter) beschickt wird. Das
Gas wird zur Trocknung nochmals durch eine Waschflasche mit Fritte und
Schwefelsäure geleitet. Die Einleitung in die Alkaloid-Lösung erfolgt
mit einer Pasteurpipette. Zwischen allen Gefäßen werden spiegelbildlich
leere Sicherheitswaschflaschen installiert, so dass auch beim
unbeabsichtigten Zurücksaugen von Lösungen keine Vermischung erfolgen
kann (siehe untere Abbildung). Das überschüssige Gas wird in eine
Waschflasche mit 10%-iger NaOH-Lösung geleitet (Abzug!).
Nach etwa 5 Minuten bildet sich ein schmutzigweißer Niederschlag von
Alkaloidhydrochloriden. Die Chlorwasserstoffzufuhr wird abgebrochen und
sämtliche Schlauchverbindungen gelöst, um ein Zurücksaugen der
Flüssigkeiten zu vermeiden. Das Alkaloidgemisch wird über einen
Büchner-Trichter abgesaugt. Es wird in einem 250 ml Becherglas mit ca.
30 ml Aceton versetzt und auf dem Wasserbad unter portionsweisen Zusatz
von Methanol (ca. 10 ml) erhitzt, bis es sich vollständig gelöst hat.
Man versetzt mit einer Spatelspitze Aktivkohle, kocht auf und filtriert
die heiße Lösung. Zu dem noch heißen Filtrat gibt man gerade soviel
Aceton hinzu, bis das Ausfallen der Kristalle beginnt. Von dem beim
Abkühlen (mindestens 6 Stunden) ausgefallenen Produkt wird die
Mutterlauge vorsichtig abpipettiert; die Kristalle werden mit wenig
Aceton gewaschen und an der Luft getrocknet. Falls noch kein
DC-einheitliches Produkt vorliegt, wird das Produkt in der 15-fachen
Menge Methanol gelöst, mit der 100-fachen Menge Aceton versetzt und
über Nacht bei ca. 4 °C umkristallisiert.
Quelle: Analytisches Praktikum für Biochemiker der Universität Bayreuth
Literatur: E. Stahl und W. Schild - Isolierung und Charakterisierung
von
Naturstoffen, Gustav Fischer Verlag 1986, S. 87-90 • J.A. Sanchez -
Journal de Pharmacie et de Chimie, 22 (1935) 489
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Letzte Aktualisierung: 07/03/05