Isolierung von Harnsäure [69-93-2]

Harnsäure aus Harn [69-93-2-A]            C5H4N4O3

4 l Harn werden in einer Porzellanschale unter dem Abzug bis zur sirupösen Konsistenz eingeengt. Der noch warme Rückstand wird unter kräftigem Rühren mit 500 ml Ethanol versetzt. Man dekantiert die alkoholische Lösung vom festen Rückstand ab und engt sie in einer Destillationsapparatur bis auf ein Volumen von 100 ml ein. Der zurückgewonnene Alkohol wird noch zweimal zur Extraktion des Rückstandes und damit zur weitgehenden Entfernung des Harnstoffs be­nutzt. Zur völligen Entfernung des Ethanols wird der harnstofffreie Rückstand auf einem Wasserbad erwärmt und anschließend mit 50 ml konzentrierter Salzsäure versetzt. Innerhalb einiger Tage scheiden sich aus der Lösung etwa 500 mg Harnsäure aus. Der Harnstoff wird abgetrennt und in 200 ml heißer 10%-iger Natriumcarbonat-Lösung gelöst. Nach Zugabe von etwa 50 mg Aktivkohle wird kurz zum Sieden erhitzt und heiß filtriert. Das Filtrat wird mit 200 ml 1 N Salzsäure versetzt und zum Abkühlen belassen. Beim Stehen über Nacht scheiden sich Harnsäure-Kristalle ab, welche abgesaugt, mit wenig kaltem Wasser gewaschen und getrocknet werden. Die Ausbeute beträgt etwa 400 mg Harnsäure.

Anmerkung: Höhere Ausbeuten an Harnsäure sind aus Vogelexkrementen zu erzielen, in denen das Ammoniumsalz der Harnsäure enthalten ist. Die Exkremente werden mit 1 N Natriumhydroxid-Lösung extrahiert. Nach Filtration isoliert man das Natriumsalz der Harnsäure, kristallisiert dieses aus verdünnter Natriumcarbonat-Lösung um und fällt daraus mittels Salzsäure die Harnsäure.

Quelle: Thiele, Merseburg - Reaktionsverhalten und Isolierungprinzipien, Arbeitsbuch 7, 3. Aufl., Leipzig: VEB Verlag für Grundstoffindustrie 1989
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Letzte Aktualisierung: 17/10/05

Andere Bezeichnungen: 7,9-Dihydro-1H-purin-2,6,8(3H)-trion
Tautomere Form: 7H-Purin-2,6,8-triol