Synthese von Hexamethylentetramin [100-97-0]

Hexamethylentetramin [100-97-0-A]            C6H12N4

50 ml 37%-iges Formaldehyd werden mit 40 ml konzentrierter Ammoniaklösung (Dichte = 0.88) in einem 200-ml-Rundkolben versetzt. Auf diesen wird ein Zweilochstopfen aus Kork oder Gummi gesetzt, der eine Kapillare hält, die an ihrem unteren Ende ausgezogen wurde und bis fast auf den Boden des Gefäßes reicht, und auch ein kurzes Rohr, das durch eine Saugflasche an eine Wasserstrahlpumpe angeschlossen ist. Der Inhalt des Kolbens wird soweit als möglich auf dem Wasserbad bei Unterdruck verdampft. Weitere 40 ml konzentrierte Ammoniaklösung werden hinzugegeben und das Verdampfen wiederholt. An den Kolben wird dann ein Rückflusskühler angeschlossen und ausreichend absolutes Ethanol (ca. 100 ml) zum Auflösen des Großteils der Rückstände hinzugegeben. Anschließend wird einige Minuten lang auf Rückflusstemperatur erhitzt und der noch heiße alkoholische Extrakt gefiltert (alle Flammen in der Umgebung müssen zuvor gelöscht worden sein). Nach dem Erkalten wird das Hexamethylentetramin abgefiltert, mit ein wenig absolutem Ethanol gewaschen und an der Luft getrocknet. Die Ausbeute beträgt 10 g. Das Filtrat wird mit seinem Eigenvolumen an trockenem Diethylether versetzt und in Eis gekühlt. Dadurch fallen weitere 2 g Hexamethylentetramin an.

Übersetzt aus: Vogel, Arthur I. - A Text-Book of Practical Organic Chemistry, 3. Auflage, Longman, London 1974
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Letzte Aktualisierung: 08/11/04


Hexamethylentetramin [100-97-0-B]            C6H12N4

Durchführung: In einen 250-ml-Dreihalskolben werden 65 ml (0.76 mol) 35%-iges Formalin vorgelegt. Unter Umschwenken und Wasserkühlung gießt man innerhalb von 5 bis 10 Minuten 55 ml (0.74 mol) 25%-ige Ammoniak-Lösung portionsweise hinzu. Nach der Zugabe läßt man die Lösung 1 Stunde lang bei Zimmertemperatur stehen. Dann wird der Kolben mit einem KPG-Rührer und der für die Destillation erforderlichen Apparatur versehen und das Reaktionsgemisch unter Rühren im Vakuum bei 40 bis 50 °C (Badtemperatur) eingedampft (Vorlage in ein Eisbad stellen). Das Einengen dauert etwa 90 bis 120 Minuten. Anschließend wird das ausgefallene Rohprodukt aus etwa 200 ml Ethanol umkristallisiert und im Exsikkator über Schwefelsäure getrocknet. Die Ausbeute beträgt etwa 17 g; dies entspricht 95% der Theorie.

Anmerkung: Steht kein Dreihalskolben oder KPG-Rührer zur Verfügung, kann man auch wie folgt verfahren. In einem 250-ml-Rundkolben werden die Reaktionskomponenten - wie oben beschrieben - umgesetzt. Danach wird der Kolben mit einer Vakuum-Apparatur verbunden und das Reaktionsgemisch im Vakuum bei 40 bis 50 °C (Badtemperatur) bis zur beginnenden Kristallisation eingeengt. Man unterbricht die Destillation, filtriert die Kristalle ab und engt das Filtrat erneut ein. Filtration und Einengen wechseln einander so lange ab, bis alle Flüssigkeit abdestilliert ist. Das vereinigte Rohprodukt wird dann - wie beschrieben - umkristallisiert.

Eigenschaften: Farblose, glänzende Kristalle oder kristallines Pulver, sehr leicht löslich in Wasser, löslich in Alkohol und Chloroform, unlöslich in Ether. Sublimiert oberhalb 200 °C ohne zu schmelzen. Mit Säuren tritt rasch Hydrolyse ein.

Quelle: Winterfeld, K. - Praktikum der organisch-präparativen Pharmazeutischen Chemie, 6. Auflage, Steinkopff Verl., 1965
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Letzte Aktualisierung: 24/06/05

Andere Bezeichnungen: Aminoform; Formin; Hexamin; Methenamin; 1,3,5,7-Tetraazaadamantan; Urotropin