Synthese von Indigo [482-89-3]

Indigo [482-89-3-A]            C16H10N2O2

Zur Reaktion: Bei der folgenden Indigo-Synthese wird durch basenkatalysierte Aldol-Addition von Nitromethan an o-Nitrobenzaldehyd das Natriumsalz des 1-(o-Nitrophenyl)-2-nitroethanolats gebildet, welches bei der Reduktion mit Natriumdithionit im alkalischen Medium in Indigo übergeht.

Durchführung: Man bereitet durch das Auflösen von 1.80 g (78.3 mmol) Natrium in 30 ml wasserfreiem Methanol eine Natriummethanolat-Lösung vor und tropft diese bei 0-5 °C unter Rühren innerhalb von 20 Minuten zur Lösung von 10.0 g (66.2 mmol) o-Nitrobenzaldehyd und 4.60 g (75.4 mmol) wasserfreiem Nitromethan in 50 ml Methanol. Gegen Ende der Methanolat-Zugabe beginnt die Kristallisation des gelben Natrium-1-(o-nitrophenyl)-2-nitroethanolats. Man belässt 15 Stunden bei 0 °C im Kühlschrank. Hiernach zieht man das Methanol bei einer Badtemperatur von 25 °C im Vakuum ab, löst den Rückstand in 200 ml Wasser, versetzt mit 60 ml 2 molarer Natronlauge und kühlt die gelborange Lösung im Eisbad auf ca. 6 °C ab. Unter gutem Rühren trägt man 33.6 g (193 mmol) Natriumdithionit in kleinen Portionen so ein, dass die Innentemperatur nicht über 15 °C ansteigt (Zugabedauer ca. 15 min). Die Lösung färbt sich rasch dunkel und der Indigo scheidet sich als blauschwarzer Feststoff ab. Nach beendeter Natriumdithionit-Zugabe wird ca. 30 Minuten ein kräftiger Luftstrom durch das Reaktionsgemisch geleitet. Danach saugt man ab, wäscht mit Wasser alkalifrei und anschließend jeweils dreimal mit je 20 ml Ethanol und Ether. Man trocknet 3 Stunden bei 120 °C und erhält 7.13 g (82%) Indigo als dunkelblaues Kristallpulver von metallischem Oberflächenglanz.

Beschreibung: Indigo bildet tief dunkelblaue Kristalle mit kupferrotem Glanz. Indigo ist ab ca. 300 °C sublimierbar und zersetzt sich oberhalb 390 °C. In Wasser, Ethanol, Diethylether und auch in verdünnten Mineralsäuren ist der Farbstoff praktisch unlöslich. Schwefelsäure vermag es unter Sulfonierung zu lösen, wobei bei kaltem Ansatz eine grüne, bei Erwärmen eine blaue Lösung entsteht. Zur Textilfärberei wird das wasserunlösliche Indigo mittels Natriumdithionit in das lösliche Indigoweiß überführt. Die mit der Indigoweiß-Lösung gefärbten Stoffe sind zunächst gelb und werden erst an der Luft durch die Oxidation des Indigoweiß zurück zu Indigo blau.

Quelle: L. F. Tietze und Th. Eicher; Reaktionen und Synthesen im organisch-chemischen Praktikum und Forschungslaboratorium, 2. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York 1991 • Römpp Lexikon Chemie, 2. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York 1999
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Letzte Aktualisierung: 10/09/05

Andere Bezeichnungen: 2,2'-Biindolinyliden-3,3'-dion; 2-(1,3-Dihydro-3-oxo-2H-indol-2-yliden)-1,2-dihydro-3H-indol-3-on; C. I. Vat Blue 1, C. I. 73 000; Indigoblau; Indigotin; Indigoreinblau; Anil