Natrium-2-naphthalinsulfonat [532-02-5-A] C10H7SO3Na
Durchführung: In einem 250-ml-Weithalskolben mit mechanischem Rührer und
Tropftrichter werden 64 g (0.50 mol) reines Naphthalin im Ölbad
geschmolzen und unter stetem Rühren auf 165 °C (Badtemperatur) erhitzt.
Bei dieser Temperatur lässt man in 30 Minuten 38 ml (0.67 mol, 70 g)
konzentrierte Schwefelsäure zutropfen. Man erwärmt das Reaktionsgemisch
unter Rühren 2 Stunden auf 165-167 °C, 1 Stunde auf 170 °C und
schließlich eine Stunde auf 173 °C (dabei verdampfen Wasser und etwas
Naphthalin). Dann gießt man die braune, noch heiße Reaktionsmischung zu
450 ml Wasser in einem 1-l-Becherglas. Aus der so gewonnenen Lösung
wird die Sulfonsäure als Natriumsalz gefällt, indem man unter
mechanischem Rühren vorsichtig 15 g Natriumcarbonat-Decahydrat und
danach langsam 90 g gepulvertes Natriumchlorid einstreut. Die Lösung
erstarrt in kurzer Zeit zu einem Brei, der noch 6 Stunden kräftig
gerührt werden muss, um die Ausscheidung zu vervollständigen. Der
hellbraune Niederschlag wird auf einer großen Nutsche zunächst
vorsichtig abgesaugt, dann scharf abgepresst (Dauer etwa 45 Minuten).
Zur
Reinigung löst man das rohe Salz in 1 l heißem Wasser, erhitzt 15
Minuten mit 15 g Kohlepulver zum schwachen Sieden und filtriert durch
ein mit siedendem Wasser angefeuchtetes und vorgewärmtes großes
Faltenfilter. Der Filterrückstand wird dreimal mit je 50 ml heißem
Wasser ausgewaschen. Aus dem abgekühlten Filtrat kristallisiert das
Natriumsalz in farblosen, glänzenden Blättchen. Nach mehrstündigem
Aufbewahren im Kühlschrank saugt man ab und wäscht auf der Nutsche
zweimal mit je 50 ml eiskaltem Wasser. Die Mutterlauge wird im Vakuum
zusammen mit allem Waschwasser bis auf etwa 300 ml eingeengt und im
Kühlschrank aufbewahrt. Die sich dabei abscheidende zweite Fraktion
wird nach scharfem Absaugen, durch zweimaliges Suspendieren in je 50 ml
eiskaltem Wasser gewaschen und mit der ersten Fraktion vereint im
Trockenschrank bei 100-110 °C getrocknet. Nach dieser Reinigung enthält
das Präparat kaum noch Chlorid-Ionen (Probe mit Silbernitrat-Lösung).
Verwendung findet das Produkt zur Darstellung von 2-Naphthol und
weiterer Naphthalinsulfonsäuren.
Zur Reaktion: Bei 80 °C erhält man durch Sulfonierung von
Naphthalin hauptsächlich 1-Naphthalinsulfonsäure. Behandelt man diese
Verbindung jedoch bei 165 °C mit konzentrierter Schwefelsäure,
isomerisiert sie zur stabileren 2-Naphthalinsulfonsäure. Dies beruht
darauf, dass die Sulfonierung an der 1-Posituion reversibel ist und
dann ein Angriff an Position 2 im Naphthalin-Molekül erfolgt, welcher
das thermodynamisch begünstigte Produkt ergibt.
Die 2-Naphthalinsulfonsäure ist aus sterischen Gründen stabiler als das
1-Isomer. Bei der Substitution an Position 1 kommt die neu eintretende
Gruppe in enge Nachbarschaft zu dem Wasserstoffatom an Position 8, was
zu sterischer Hinderung führt. Wird die Gruppe in 2-Position gebunden,
sind beide benachbarten Wasserstoffatome genügend weit entfernt.
Quelle d. Synthese: Gattermann, Ludwig - Die Praxis des Organischen
Chemikers, 43. Auflage, Walter de Gruyter, Berlin / New York 1982
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Letzte Aktualisierung: 24/10/05
Andere Bezeichnung: Naphthalin-2-sulfonsäure Natriumsalz