Synthese von Trichloressigsäure [76-03-9]

Trichloressigsäure [76-03-9-A]            C2HCl3O2

Anmerkung zur Synthese: Bei der Einwirkung von Chlor im Überschuss auf Essigsäure können unter der katalytischen Wirkung von rotem Phosphor, Jod bzw. Sonnenlicht nacheinander alle drei Methylwasserstoffatome durch das Halogen ersetzt werden. Man erhält ein Gemisch von Mono-, Di- und Trichloressigsäure, deren Trennung unter Umständen sehr viele Schwierigkeiten bereitet, da ihre Siedepunkte sehr nahe beieinander liegen. Man geht daher zur Darstellung von Trichloressigsäure nicht von der Essigsäure, sondern besser von Chloralhydrat aus, das schon in der α-Stellung drei Chloratome enthält und nur noch zur entsprechenden Säure dehydriert werden muss. Als Oxydationsmittel wird Salpetersäure verwendet.

Durchführung im Abzug: In einem 250-ml-Fraktionierkolben schmilzt man 41 g Chloralhydrat (≈ ½ mol) bei 60 bis 65 °C auf dem Wasserbad, gibt durch den aufgesetzten Tropftrichter vorsichtig 12 ml rauchende Salpetersäure (D = 1.52 g/cm³) unter Umschwenken hinzu und lässt die Mischung 12 Stunden lang stehen. Nachdem die Entwicklung roter Dämpfe nachgelassen hat, entfernt man den Tropftrichter und bringt ein Thermometer in den Hals des Kolbens. Man erhitzt den Fraktionierkolben im Sandbad. Dabei destilliert bis 123 °C Salpetersäure über, zwischen 123 °C und 190 °C Salpetersäure mit etwas Trichloressigsäure und über 190 °C schließlich reine Trichloressigsäure. Letztere wird in einem 100-ml-Fraktionierkolben aufgefangen und aus diesem unter Verwendung eines Sand- oder Metallbades noch einmal destilliert. Beim Erkalten erstarrt die Trichloressigsäure zu einer weißen, kristallinen Masse, die man im Vakuum-Exsikkator über P2O5 trocknet. Nötigenfalls kristallisiert man aus wenig Benzol um. Schmelzpunkt: 58 °C; Siedepunkt: 197 °C. Die Ausbeute beträgt 23.5 g; dies entspricht 58% der theoretisch erreichbaren Ausbeute.

Eigenschaften: Farblose, glasige, zerfließende Kristalle mit charakteristischem Geruch; in Wasser, Alkohol und Ether leicht löslich. Durch die Einführung des Halogens in die Essigsäure tritt eine starke Aciditätssteigerung ein, daher zählt Trichloressigsäure bereits zu den starken Säuren. Bei der Einwirkung von Alkalien zerfällt Trichloressigsäure analog Chlor al in Chloroform und Alkalicarbonat.

Therapeutische Verwendung: Trichloressigsäure wird in der Medizin als Ätzmittel in Substanz oder in 50%iger Lösung verwandt. Wegen ihrer Lipidlöslichkeit kommt es zu tiefer greifenden Ätzungen.

Quelle: Winterfeld, K. - Praktikum der organisch-präparativen Pharmazeutischen Chemie, 6. Auflage, Steinkopff Verl., 1965
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Letzte Aktualisierung: 24/06/05