Synthese von Dimethylquecksilber [593-74-8]

Dimethylquecksilber [593-74-8-A]            C2H6Hg

Achtung! Dimethylquecksilber ein starkes und tödliches Gift. Selbst das Einatmen kleiner Mengen führt zu schweren psychischen Störungen, infolge der Schädigung des zentralen Nervensystems. Die folgende Anleitung zur präparativen Darstellung der Verbindung ist in erster Linie für theoretische Lehrzwecke gedacht. Sollten Sie vor der Aufgabe stehen Dimethylquecksilber praktisch herstellen zu wollen, informieren Sie sich bitte selbst über den benötigten Arbeitsschutz (→ GESTIS-Datenbank), die Risiken und ziehen sie weitere Literatur betreffend der Darstellung quecksilberorganischer Verbindungen zu Rate. An dieser Stelle sei ebenfalls an den Fall Karen Wetterhahn erinnert (→ BG d. chem. Ind.).

Durchführung: In einem 1000-ml-Dreihalskolben werden zunächst 30 g Magnesiumspäne mit 200 ml wasserfreiem Diethylether bedeckt. Den Kolben versieht man mit KPG-Rührwerk, Dimroth-Kühler und Tropftrichter. In den Tropftrichter wird eine Lösung 79 ml Methyliodid und 300 ml Diethylether gefüllt. Diese Lösung tropft man nun unter Rühren in den Kolben. Die weitere Zugabe des Methyliodids ist so zu regeln, dass das Gemisch bei nicht zu starkem Sieden gehalten wird. Wenn die Methyliodid-Lösung vollständig zugetropft wurde, lässt man abkühlen und filtriert die Lösung durch Glaswolle. Dies dient zur Entfernung von ungelöstem Magnesium. Die Methylmagnesiumiodid-Lösung darf kein ungelöstes Magnesium enthalten, da dieses reduzierend auf das Quecksilber(II)-chlorid einwirkt und somit stört.
Das Filtrat wird in einen 1000-ml-Rundkolben überführt, der mit einem Intensivkühler versehen ist. Nun erhitzt man die Methylmagnesiumiodid-Lösung zum Sieden und fügt durch den Kühler 100 g Quecksilber(II)-chlorid in Portionen von 5 bis 10 g innerhalb von 45 min hinzu. Die Reaktion verläuft sehr lebhaft und man kann die Zugabe nicht schneller durchführen ohne Gefahr des Überkochens. Wenn das gesamte Quecksilber(II)-chlorid zugegeben wurde, erhitzt man das Gemisch noch 10 bis 12 Stunden unter Rückflusskühlung. Wenn die Zeit abgelaufen ist, kühlt man den Kolben in einem Eisbad ab und zerstört daraufhin die überschüssige Grignardverbindung durch Zugabe von 250 ml Wasser. Dieses muss aber mit gebotener Vorsicht durch den Kühler in das Reaktionsgemisch gegeben werden. Anschließend trennt man die Phasen in einem Scheidetrichter und extrahiert die wässrige Phase mit 100 ml Diethylether. Die vereinigten organischen Extrakte werden mit 20 ml Wasser gewaschen, mit wasserfreiem Calciumchlorid getrocknet und dann über eine Kolonne destilliert. Wenn die Hauptmenge an Diethylether abdestilliert ist, wird der Rückstand in einen kleineren Kolben gebracht und weiter destilliert. Den gesamten Ether destilliert man schließlich noch einmal, um die Ausbeute zu verbessern. Diese beträgt 51 bis 56 g, beziehungsweise 61 bis 66 % der theoretisch erreichbaren Ausbeute, einer zwischen 89 und 92°C siedenden Flüssigkeit.

Beschreibung: Dimethylquecksilber ist eine farblose, schwere, wasserunlösliche Flüssigkeit mit süßlichem Geruch. Die Verbindung ist unbegrenzt haltbar und lässt sich ohne Zersetzung destillieren. Der Siedepunkt wird mit 92 °C bei 740 Torr angegeben.

Quelle: W. A. Herrmann, G. Brauer; Synthetic Methods of Organometallic and Inorganic Chemistry, Vol. 5, Thieme Verlag, Stuttgart 1999 • E, Krause u. A. v. Grosse; Die Chemie der metallorganischen Verbindungen; Borntraeger Verlag, 1. Auflage, Berlin 1937 • The Merck-Index, Version 13, Whitehouse Station N.J.: Merck & Co., Inc. 2001
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Letzte Aktualisierung: 14/02/06

Andere Bezeichnung: Quecksilberdimethyl