2,4-Dinitrophenylhydrazin (DNPH) [119-26-6-A] C6H6N4O4
2,4-Dinitrophenylhydrazin ist ein Reagenz zur Charakterisierung von
Carbonylverbindungen. In einem ersten Schritt der Synthese wird
Chlorbenzol nitriert. Um das dinitrierte Produkt zu erhalten, muss die
Nitrierung mit rauchender Salpetersäure durchgeführt werden, da die
Chlor- bzw. Nitro-Substituenten einen deaktivierenden Effekt ausüben.
Das Hydrazin lagert sich im zweiten Schritt nukleophil an den
Benzolring an; damit verbunden ist der Verlust der Aromatizität. Unter
Abspaltung eines Protons und eines Chlorid-Ions findet anschließend die
Rearomatisierung statt.
Diese Syntheseanleitung wurde samt Fotos von Sigurd eingesandt. Eine
dazugehörige Diskussion ist im deutschsprachigen Chemie-Forum Versuchschemie.de
zu finden. Alle Fotos lassen sich durch Anklicken auf 1024x768 Pixel
vergrößern.
Achtung: 2,4-Dinitrophenylhydrazin ist in trockenem Zustand
explosionsgefährlich! Es muss deshalb unbedingt mit 30% Wasser
phlegmatisiert werden! Es ist darauf zu achten, dass es bei der
Lagerung stets feucht bleibt!
Durchführung: »Die Nitriersäure wird aus 40 ml konz.
Schwefelsäure und 20 ml rauchender Salpetersäure hergestellt. Unter
gelegentlicher Kühlung mit einem Eisbad tropft man diese innerhalb von
etwa 20-30 Minuten zu 9 ml (0.09 mol), sich in einem
250-ml-Zweihalskolben (welcher mit einem Rückflusskühler versehen wird)
befindlichem, Chlorbenzol. Die Temperatur sollte 70 °C nicht
übersteigen.
Anschließend wird der Tropftrichter durch einen Schliffstopfen
ausgetauscht und noch ca. eine halbe Stunde auf dem siedenden Wasserbad
erhitzt. Dabei können eventuell kleine Mengen Stickoxide entstehen.«
»Den Kolbeninhalt gießt man auf 250 g Eis. Das Rohprodukt, von welchem man eine kleine Menge als Impfmaterial aufhebt, scheidet sich kristallin ab. Man extrahiert mit 50 ml Toluol und trennt die Phasen im Scheidetrichter. Die organische Phase wird mit Natriumhydrogencarbonat-Lösung gewaschen. Dies dient der Entfernung von überschüssiger Säure. Die organische Phase nimmt viel Wasser auf und ist deshalb trüb. Das Wasser wird durch Trocknen mit wasserfreiem Calciumchlorid entfernt.«
»Das Toluol wird im Wasserstrahl-Vakuum abgezogen (erhitzt habe ich
dabei im Wasserbad). Der Rückstand wird in 45 ml warmem Methanol
gelöst, angeimpft und anschließend im Kühlschrank abkühlen gelassen.
Man saugt die Kristalle ab und trocknet sie. Ich habe 9.3 g (52.3 % d.
Th.) blass-hellgelbes
»Zur Darstellung des DNPH werden 6.1 g (0.03 mol)
»Dazu tropft man innerhalb etwa 10 Minuten eine Lösung von
Man kocht 30 Minuten unter Rückfluss, kühlt im Eisbad und saugt das
sich abscheidende
Beschreibung: 2,4-Dinitrophenylhydrazin bildet rote Kristalle oder orangerotes Pulver mit einem Schmelzpunkt von 199-200 °C. In Wasser und Alkohol ist es kaum, in Diglyme, Eisessig und verdünnten Mineralsäuren dagegen löslich. 2,4-Dinitrophenylhydrazin dient als Nachweisreagenz für Carbonylverbindungen. Diese reagieren mit DNPH unter Bildung der entsprechenden schwerlöslichen, gelbgefärbten 2,4-Dinitrophenylhydrazone, welche meist einen scharfen Schmelzpunkt aufweisen und so Rückschlüsse auf die in der Probe vorhandene Carbonylverbindung zulassen. In der Dünnschichtchromatographie wird DNPH als Sprühreagenz zur Lokalisierung von Ketonen auf entwickelten Platten eingesetzt.
Basierend auf: Gattermann, Ludwig - Die Praxis des Organischen Chemikers,
43. Auflage, Walter de Gruyter, Berlin / New York 1982 • Organisch-chemisches Praktikum
für das Grundstudium, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften
Delivered by: Sigurd
Letzte Aktualisierung: 13/04/07
Andere Bezeichnungen: DNP; DNPH;
1-Hydrazino-2,4-dinitrobenzol; NSC 5709