Isolierung von Eugenol [97-53-0]

Eugenol aus Gewürznelken [97-53-0-A]            C10H12O2

Prinzip: Aus dem Petroletherextrakt von Gewürznelken (Syzygium aromaticum (L.) MERILL et L. M. PERRY) wird das Eugenol mit Lauge als Phenolat abgetrennt. Nach dem Ansäuern der wässrig-alkalischen Phase wird es mit Petrolether ausgeschüttelt. Nach Abdestillieren des Petrolethers wird aus dem Rückstand durch Mikrodestillation im Vakuum das Eugenol gewonnen. Eugenol-Gehalt: 15%.

Durchführung: 50 g gepulverte Nelken (Korngröße 300) werden mit 400 ml Petrolether in einer Soxhletapparatur 6 Stunden extrahiert. Der Petroletherextrakt wird am Rotationsverdampfer auf etwa 200 ml eingeengt. Er wird dann im Scheidetrichter 2 x mit je 50 ml einer 1%-igen wässrigen Natriumhydrogencarbonatlösung ausgeschüttelt (Entfernen von Säuren). Anschließend wird er 4 x mit je 50 ml einer 5%-igen Natronlauge ausgeschüttelt. Die wässrige Phenolatlösung des Eugenols wird anschließend nach Zugabe einiger Eiswürfel mit 30 ml konzentrierter Salzsäure angesäuert (pH-Wert überprüfen) und im Scheidetrichter 4 x mit je 50 ml Petrolether ausgeschüttelt. Die Petroletherextrakte werden mit 50 ml einer 1%-igen wässrigen Natriumhydrogencarbonatlösung säurefrei gewaschen, über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und bis zur öligen Konsistenz am Rotationsverdampfer eingeengt. Ausbeute an Roh-Eugenol: 10 g.
Mittels einer Mikrodestillationsapparatur mit Fraktionieransatz wird dann das Roh-Eugenol im Vakuum destilliert. Nach einem Vorlauf von etwa 0.5 ml fängt man die bei 125 °C und 14 Torr siedende Fraktion auf. Ausbeute: ca. 4 g Eugenol. Zeitbedarf: ˝ Tag.

Quelle: E. Stahl und W. Schild; Isolierung und Charakterisierung von Naturstoffen, Gustav Fischer Verlag, 1981
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Letzte Aktualisierung: 07/03/05

Eugenol und aus Gewürznelken [97-53-0-B]            C10H12O2
Eugenolacetat [93-28-7] wird ebenfalls extrahiert

Reaktionsdurchführung im Abzug. 35.0 g gemahlene Nelken werden in einer Wasserdampf-Destillationsapparatur (500-ml-Dreihalsolben, Destillationsbrücke, 1000-ml-Vorlagekolben, Dampfeinleitungsrohr) in 100 ml Wasser suspendiert. Auf die rechte Schlifföffnung wird eine NS29-Destillationsbrücke mit absteigendem Kühler aufgesetzt (ohne Thermometer, mit 1000-ml-Kolben als Vorlage). Die linke Schlifföffnung wird verschlossen, durch die mittlere Schlifföffnung wird das Dampfeinleitungsrohr durch einen Gummistopfen oder Quickfit geführt. Die Vorlage wird bis zum Schliffansatz im Eisbad gekühlt, der Destillationskolben wird im siedenden Wasserbad (Alutopf mit Heizplatte) erhitzt. Nun wird aus dem Wasserdampfgenerator ein kräftiger Dampfstrom eingeleitet. Es wird solange destilliert, bis kein Öl mehr übergeht. Das übergehende Destillat muss klar werden, es werden ca. 800 ml Destillat gesammelt. Nach dem Erkalten überführt man das Destillat in einen 1000-ml-Scheidetrichter. Es wird mit 10 g Natriumchlorid versetzt und 3 mal mit je 75 ml tert-Butylmethylether extrahiert. Die organischen Phasen werden vereinigt, die wässrige Phase wird verworfen.
Die organischen Phasen werden dreimal mit je 30 ml 5%-iger Natronlauge extrahiert. Die wässrigen Phasen werden vereinigt und beiseite gestellt, sie enthalten das Eugenol. Die organische Phase wird über Natriumsulfat getrocknet. Nach dem Abfiltrieren vom Trockenmittel wird das Lösungsmittel am Rotationsverdampfer abdestilliert. Der Destillationsrückstand ist Eugenolacetat. Die zurückgestellte wässrige Phase wird mit 2 M Salzsäure angesäuert (ca. 60 ml) und in einem Scheidetrichter 3 mal mit je 50 ml tert-Butylmethylether extrahiert. Die organischen Phasen werden vereinigt, die wässrige Phase kann jetzt verworfen werden. Die organische Phase wird über Natriumsulfat getrocknet. Nach dem Abfiltrieren vom Trockenmittel wird das Lösungsmittel am Rotationsverdampfer abdestilliert. Der Destillationsrückstand ist das Eugenol. Ausbeute Eugenolacetat: ca. 0.9 g, farbloses Öl. Eugenol: ca. 3 g, farbloses Öl.

Quelle: Organisch-Chemisches Praktikum der Universität Regensburg
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Letzte Aktualisierung: 28/03/05

Andere Bezeichnungen (für Eugenol): Allyl-2-methoxy-phenol; 2-Methoxy-4-allyl-phenol; 4-Hydroxy-3-methoxy-1-allyl-benzol; 4-Allylbrenzcatechin-2-methylether; 5-Allylguajacol

Versuchsprotokoll: Extraktion von Eugenol und Eugenolacetat aus Gewürznelken [97-53-0-B]

Es wurde nach der Methode aus dem organisch-chemischen Praktikum der Universität Regensburg (zweite Extraktionsvorschrift) verfahren. Das Roh-eugenol und -eugenolacetat wurden aber noch zusätzlich im Vakuum destilliert. Als Lösungsmittel wurde Diethylether statt tert-Butylmethylether verwendet. Ansatzgröße: 69 g Gewürznelken, also ungefähr das doppelte, der in der Vorschrift verwendeten Menge.

Es wurde Argon als Schutzgas verwendet (vermutlich nicht notwendig). Als die Flasche leer war, wurde CO2 als Ersatz verwendet. Das Eugenol ging nach einem kurzen Vorlauf über; das Eugenolacetat bei höherer Temperatur ohne Vorlauf.

Das Eugenolacetat war perfekt farblos, das Eugenol leider leicht gefärbt, was daran liegt, dass die Destillation nicht rechtzeitig abgebrochen wurde, und am Ende ein farbiger Tropfen des unreinen Produkts überging.

Ausbeute Eugenol: 5.3 g.

Ausbeute Eugenolacetat: 2.3 g.

Die Ausbeute an Eugenolacetat war sehr gut; die Ausbeute an Eugenol ist akzeptabel, wurde aber durch einige kleine Missgeschicke geschmälert.

Durchführung, Fotos und Notizen: Heuteufel
Letzte Aktualisierung: 05/04/12

Versuchsprotokoll: Extraktion von Roh-Eugenol aus Gewürznelken, Abwandlung von [97-53-0-B]

Man zerkleinert mit Mörser und Pistill 30-35 g Gewürznelken und gibt sie in einen Destillationskolben, der ca. 100 ml Wasser enthält. Man destilliere das Gemisch 5 Stunden mit Wasserdampf. Die Vorlage enthält Nelkenöl, das teils abgetrennt, teils mit Wasser dispergiert ist. Man extrahiert mit 3 Portionen von je 25 ml MTBE. Zur Trennung der beiden Hauptkomponenten wird die Methyl-tert-butylether-Lösung mit mindestens 5 Portionen von je 25 ml einer 5%-igen Natriumhydroxid-Lösung extrahiert. Die Methyl-tert-butylether-Phase, die jetzt hauptsächlich Acetyleugenol enthält, wird über Na2SO4 getrocknet, filtriert und das Solvens durch Destillation entfernt. Es bleiben etwa 0.2-0.3 g rohes Acetyleugenol zurück. Die vereinigten Alkaliextrakte werden durch Zusatz von Salzsäure angesäuert und dann mit Methyl-tert-butylether extrahiert. Der Methyl-tert-butylether-Extrakt wird wie oben getrocknet, filtriert und das Solvens abgezogen; man erhält so 2-3 g rohes Eugenol.

Kommentar: Die Identifizierung des Eugenols erfolgt über das 3,5-Dinitrobenzoat (siehe Organikum, Smp. 131°C).

zusätzliche Literatur: OC Grundpraktikum Script der Ruhr Universität Bochum
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Letzte Aktualisierung: 21/11/07