Kupfersulfat bildet intensiv blaue Kristalle, die ein Musterbeispiel
für das trikline Kristallsystem sind. Da sich Kupfersulfat bei
Raumtemperatur gut in Wasser löst, wachsen die Kristalle nach der
Verdunstungsmethode relativ schnell, weshalb Kupfersulfat eines der
meistbenutzten Züchtungssubtanzen ist. Einsteigern wird empfohlen, sich
mit der Anleitung
'Hinweise zur
Züchtung von Einzelkristallen' vertraut zu machen.
Die auf den Fotos dargestellten Kupfersulfat-Kristalle wurden über
einen Zeitraum von zwei Jahren bei Raumtemperatur nach der
Verdunstungsmethode gezüchtet. Sie haben eine Kantenlänge von rund 20
cm
und wiegen jeweils 1300 g.
Durchführung: Zuerst wird eine ausreichend große Menge an
gesättigter
Kupfersulfat-Lösung hergestellt, in der die kleinen Impfkristalle
später weiterwachsen können. Man löst dazu 40 g Kupfersulfat
Pentahydrat pro 100 ml Wasser, erwärmt die Lösung bis alles gelöst ist
und filtriert sie heiß in ein sauberes Gefäß. Die empfohlene
Mindestgröße des Ansatzes beträgt 500 ml. Die Lösung wird nun je nach
Größe einen bis mehrere Tage an einem warmen, erschütterungsfreien Ort
stehen gelassen. Nach Ablauf der Zeit sollten sich einige
Kupfersulfat-Kristalle am Boden und an den Wänden des Gefäßes gebildet
haben. Ein besonders gut ausgebildetes Exemplar kann im weiteren
Verlauf als Impfkristall dienen. Die Lösung wird jetzt in eine anderes
sauberes Gefäß filtriert, wobei die abgetrennten
Kupfersulfat-Kristalle, die nicht als Impfkristalle weiterverwendet
werden sollen, beim nächsten Ansätzen einer gesättigten Lösung wieder
verwendet werden können.
Den Impfkristall befestigt man mit durchsichtigem Kunststoffgarn an
einem Holzkreuz, welches auf das Gefäß gelegt wird, sodass der
Impfkristall in der Mitte des Gefäßes positioniert wird.
|
Der
Impfkristall sollte an der Garn-Schlinge weder zu nah am Boden, noch zu
nah an der Flüssigkeitsoberfläche in der gesättigten
Kupfersulfat-Lösung hängen. Nun wird die Lösung einige Zeit lang sich
selbst überlassen. Rund alle zwei Wochen sollte überprüft werden, ob
sich kleine Kristallkeime auf der Oberfläche des Impfkristalls gebildet
haben. Ist dies der Fall, so müssen diese sofort entfernt werden, bevor
sie fest mit dem Impfkristall verwachsen. Hierbei empfiehlt es sich
Handschuhe zu tragen, um keine Fettspuren auf dem Kristall zu
hinterlassen. Auch Salzkrusten die am Gefäßrand nach oben wachsen
müssen entfernt werden. Es zeigte sich, dass die störende
Salzkrusten-Bildung in Glasgefäßen stärker auftritt, als in
Kunststoffgefäßen. Dem kann entgegengewirkt werden, wenn etwas Fett in
Gefäßinneren über dem Flüssigkeitsstand aufgetragen wird. Schmierfett
eignet sich gut, da es nicht verrottet.
Sobald der Kristall groß genug ist, wird er aus der Lösung genommen,
abgetrocknet und das Garn direkt an der Kristalloberfläche
abgeschnitten. Natürlich kann weitere gesättigte Lösung produziert
werden, in der das Wachstum weitergehen kann. Es sollte allerdings
darauf geachtet werden, dass die gesättigte Lösung einige Zeit lang
steht und nicht übersättigt ist. Einer übersättigten Lösung fehlt es an
Kristallisationskeimen; beim Umrühren, Reiben mit einem Glasstab an der
Gefäßwand oder eben dem Einbringen des gezüchteten Kristalls, fällt
Kupfersulfat in einem spontanen Vorgang meist als feines Pulver aus.
Dies und die dabei freiwerdende Kristallisationswärme können die
Oberfläche des gezüchteten Kristalls irreparabel schädigen. Ein
längeres Stehen der gesättigten Lösung verhindert meist durch den
Einfall von Staub, dass sich die Lösung im übersättigten Zustand
befindet.
Photos delivered by: chemoleo
HTML/Text: Mephisto
Letzte Aktualisierung: 09/03/06