Versuchsbeschreibung
der Meskalin-Synthese von K. H. Slotta und G. Szyszka aus dem Jahr 1933
(siehe auch J.
Prakt. Chemie 137, 339-350 (1933))
I.
ß-[3,4,5-Trimethoxy-phenyl]-äthylamin (Meskalin) (14)
1.
3,4,5-Trimethoxy-benzoesäure (2)
In einem Dreihalsschliffkolben mit Thermometer, Gaseinleitungarohr,
Tropftrichter, Kühler und Rührer (15) wurde in
Stickstoffatmosphäre
eine Aufschwemmung von 200 g Gallussäure in 200 ccm Wasser mit einer
noch warmen Lösung von 300 g technischem Natriumhydroxyd in 600 ccm
Wasser versetzt. Dann wurde innerhalb einer Stunde in die ungefähr 40°
warme Lösung bei intensivstem Rühren 600 g frisch destilliertes
Dimethylsulfat unter weiterem Durchleiten von Stickstoff eingetropft.
Nach Zugabe einer kalten, möglichst konz. Lösung von 50 g techn.
Natriumhydroxyd wurde die Lösung 3 Standen unter Rückfluß gekocht, auf
Zimmertemperatur abgekühlt und auf eine Kältemischung aus 800 ccm konz.
Salzsäure und Eis gegossen. Die schneeweiß ausfallende
Trimethylgallussäure wurde abgesogen, mit Wasser ausgewaschen und
sofort aus 1000 ccm 40prozent. Alkohol umgelöst. Lange Nadeln, Schmp.
169°. Ausbeute 208 g (92% d. Th.).
2.
3,4,5-Trimethoxy-benzoylchlorid (3)
500 g Trimethoxy-benzoesäure wurden mit 285 ccm frisch über Leinöl
destilliertem Thionylchlorid 2 Stunden auf dem Wasserbade erhitzt und
das noch warme, bräunliche Rohprodukt aus einem Claisenkolben mit
ausgezogenen Ansätzen (Gummistopfen werden stark angegriffen) bei
Unterdruck destilliert. Bei 18 mm Druck und 185° gingen 510 g (=93% d.
Th.) Trimethoxy-benzoylchlorid über. Schmelzpunkt 77°.
3.
3,4,5-Trimethoxy-benzaldehyd (4)
Eine Lösung von 200 g 8,4,6-Trimethoxy-benzoylchlorid in 1000 ccm über
Natrium getrocknetem, frisch destilliertem Xylol wurde mit 60 g
5prozent. Palladium-Bariumsulfat-Katalysator versetzt and im Ölbade auf
150° erhitzt, während in die siedende Lösung ein kräftiger, mit
Kaliumpermanganat und konz. Schwefelsäure gewaschener Wasserstoffstrom
eingeleitet wurde. Als die Salzsäureentwicklung nach 60-80 Stunden
aufgehört hatte, wurde die Lösung vom Katalysator abgesogen und der
Aldehyd in der üblichen Weise über die Bisulfitverbinduug gereinigt.
Ausbeute 120 g(= 70,6% d. Th.) schneeweißer Aldehyd vom Schmp. 74°.
4.
3,4,5-Trimethoxy-ω-nitro-styrol (12)
Eine Lösung von 100 g Trimethoxy-benzaldehyd in 200 ccm Alkohol wurde
mit 40 ccm Nitro-methan (16) versetzt und unter
mechanischem Rühren auf
0° abgekühlt. Unter weiterem intensiven Rühren wurde eine auch auf 0°
abgekühlte Lösung von 45 g reinem Kaliumhydroxyd in 45 ccm Wasser und
90 ccm Methanol in die mit Eis gekühlte Aldehyd-Nitromethan-Lösung so
eingetropft, daß in jeder Sekunde etwa ein Tropfen fiel. Nachdem das
Reaktionsgemisch noch 15 Min. im Eis gestanden hatte, wurde es mit
derselben Tropfgeschwindigkeit in eine Kältemischung aus 500 ccm konz.
Salzsäure und Eis eingetropft, die weiter dauernd gerührt wurde; von
Zeit zu Zeit wurde Eis zugegeben, so daß die Temperatur nie über -10°
stieg. Das als hellgelber, voluminöser Brei ausgefallene Nitro-styrol
wurde scharf abgesogen, mit Wasser gründlich gewaschen und 2 mal aus
700 ccm Alkohol umgelöst. Ausbeute 96 g (=78,7% d. Th.). Starke, gelbe
Platten vom Schmp. 120 bei 121° (5).
5.
ß-[3,4,5-Trimethoxy-phenyl]-äthylamin (Meskalin)
(14)
a) Apparatur zur elektrolytischen Reduktion
In einem Filterstutzen von 500 ccm Inhalt (F) stand als Anodenraum eine
poröse Zelle (Z) aus Haldenwanger Porzellan von den Ausmaßen 75 x 160
mm, deren 70 mm breiter, glasierter Rand ein Heraufsaugen und
Verschmieren der zu reduzierenden
Lösung verhinderte. Der Anodenraum wurde mit einer Lösung von 25 ccm
konz. Schwefelsäure in 175 ccm Wasser beschickt. Als Anode (A) diente
ein Blei- oder Kohlestab, der von einer gläsernen, eng gewundenen
Kühlschlange umgeben war. Das durch sie geflossene Wasser wurde weiter
zum Kühlen des gesamten Filterstutzens in das Außengefäß geleitet.
Durch entsprechende Regelung des Kühlwasserstromes ließ sich die
gesamte Reduktionslösung in den ersten 6 Stunden auf 20° halten; in den
letztes Stunden wurde die Temperatur langsam auf 40° gesteigert, um
einen fast quantitativen Verlauf der Reduktion zu gewährleisten. Im
Außenraum stand als Kathode (K) ein Bleiblech (220/90/2 mm), das vor
jedem Versuche elektrolytisch in verdünnter Schwefelsäure mit
Bleisuperoxyd beschlagen wurde.
b) Reduktion
Eine Lösung von 30 g 3,4,5-Trimethoxy-ω-nitro-styrol in 100 ccm
Eisessig und 100 ccm Alkohol wurde mit 50 ccm konz. Salzsäure versetzt
und in den Kathodenraum gegeben; der Anodenraum wurde bis zum äußeren
Niveau der Kathodenflüssigkeit mit der verdünnten Schwefelsäure
angefüllt. Nun wurde 12 Stunden lang ein Strom von 5-6 Amp. durch die
Apparatur geleitet, so daß an der Kathode die Stromdichte ungefähr 3
Amp. betrug.
Nach beendeter Reduktion wurde der Inhalt des Kathodenraumes filtriert,
bei Unterdruck zur Trockne gedampft und der Rückstand in 300 ccm Wasser
aufgenommen. Etwa nicht umgesetztes Styrol wurde durch 2maliges
Ausschütteln mit Essigester beseitigt und der dabei in Lösung gegangene
Ester durch einmaliges Ausäthern wieder entfernt. Die so erhaltene
Lösung des salzsauren Mescalins wurde im Scheidetrichter mit Äther
überschichtet und das Amin mit einer kalten konz. Lösung von 100 g
techn. Natriumhydroxyd freigemacht. Die nach 4maligem Ausäthern
erhaltene ätherische Lösung wurde mit Kaliumcarbonat getrocknet und das
Amin mit trocknem Salzsäuregas gefällt. Nach 2maligem Umlösen aus
absolutem, trocknem, unvergälltem Alkohol wurde vollkommen reines
Mescalinhydrochlorid als weiße Blättchen vom Schmp. 184° in einer
Ausbeute von 24 g (=77,3% d. Th.) erhalten.
2) D.R.P. 545853 (1882); Chem. Zentralbl. 1932, I, 2867.
3) D.R.P. 526172 (1931); Chem. Zentralbl. 1931, II, 1924.
4) E. Kindler u. W. Peschke, Arch. Pharmas. u. Ber. dtsch. Pharmazeut.
Ges. 1932, S. 410.
5) E. Späth, Monatsh. Chem. 40, 129 (1919).
14) F. Mauthner, Organic Syntheses, Sammelband 1, 522 (1932); Chem.
Zentralbl. 1932, II, 3869.
15) J. Friedrichs, Chemfa 4, 367 (1931).
16) F.C. u. M. G. Whitmore, Organic Syntheses, Sammelband 1, 393
(1932); Chem. Zentralbl. 1932, II, 3542.
Quelle: J.
Prakt. Chemie 137, 339-350 (1933) - Neue Darstellung von Mescalin
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Letzte Aktualisierung: 23/12/04