o-Chlorbenzoesäure [118-91-2-A] C7H5ClO2
a) Herstellung der Kupfer(I)-chlorid Lösung:
52,0 g Kupfer(II)-sulfat Pentahydrat und 13,5 g Natriumchlorid werden in 167 ml Wasser gelöst (falls nötig Lösung erhitzen). Eine alkalische Lösung von Natriumsulfit,
hergestellt durch Lösen von 11,0 g Natriumhydrogensulfit und
b) Durchführung der Reaktion:
28,0 g Anthranilsäure werden in einer Mischung von 40 ml konzentrierter Salzsäure und 200 ml Wasser gelöst. Die Lösung wird auf 5 °C abgekühlt und mit einer kalten Lösung
von 14,0 g Natriumnitrit in 50 ml Wasser diazotiert (mit Iodidstärke-Papier auf überschüssige salpetrige Säure prüfen). Die vorher hergestellte Kupfer(I)-chlorid Lösung
wird nun auf 0 °C abgekühlt und die ebenfalls auf 0 °C gekühlte Diazoniumsalz-Lösung wird langsam und unter gutem Rühren zu der Kupfer(I)-chlorid Lösung gegossen, wobei es
zu starkem Schäumen kommt. Das Reaktionsgemisch wird anschließend noch für 2-3 Stunden bei Raumtemperatur gerührt und dann unter Unterdruck filtriert. Der Rückstand in
der Filternutsche wird mit ein wenig kaltem Wasser gewaschen und aus heißem Wasser, welches ein wenig Ethanol enthält, unter Verwendung von Aktivkohle umkristallisiert.
Man erhält 28,0 g leicht braune Kristalle, die bei 138-139 °C schmelzen.
Anmerkungen: (1) Bei der Synthese handelt es sich um eine Sandmeyer-Reaktion. In diesem Fall wird die Aminogruppe der Anthranilsäure nach
Diazotierung durch ein Chloratom ersetzt. Die Reaktion verläuft über einen Einelektronenmechanismus wobei das Kupfer als Elektronendonor bzw. -akzeptor auftritt und somit
den Elektronentransfer erleichtert. Als Nebenprodukte können Phenole, Diaryle und Azoverbindungen entstehen.
(2) Als der Experimentator die Synthese durchführte, stellte er fest, dass die ortho-Chlorbenzoesäure vor der Umkristallisation weniger stark gefärbt war
als danach. Beim Mörsern der Kristalle wurde ein Pulver erhalten, welches weniger stark gefärbt war als die Kristalle. Die Farbe scheint also unter anderem auch von der
Größe der Kristalle abhängig zu sein. Der Schmelzpunk der Kristalle wurde bestimmt: er betrug 140 °C, was nahe am Literaturwert liegt (142 °C laut Merck-Index 14.0). Das Produkt wurde zur Synthese von
N-Phenylanthranilsäure verwendet, welche in guter Ausbeute und Reinheit erhalten werden konnte. Laut Erfahrungen des Forenmitglieds Aqua-regia erhält man sehr reine,
schneeweiße
(3) o-Chlorbenzoesäure ist ein nützlicher Synthesebaustein und lässt sich unter anderem zu Acridon
(Orgsyn: Acridon) weiterverarbeiten, welches zur Synthese des Fluorophors
Lucigenin eingesetzt werden kann.
Quelle: Vogel, Arthur I. - A Text-Book of Practical Organic Chemistry, 3. Auflage, Longman, London 1974 • Autorenkollektiv, Organikum, 23. Auflage, WILEY-VCH Verlag GmbH, Weinheim, 2009
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Letzte Aktualisierung: 21/08/12
Andere Bezeichnung: 2-Chlorbenzoesäure