Synthese von Bis-(2-chlorethyl)-sulfid

Bis-(2-chlorethyl)-sulfid

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Synthese: In einem 1000-ml-Rundkolben werden zu Beginn 10 ml Bis-(2-hydroxyethyl)-sulfid (2,2´-Thiodiethanol) und eine Lösung von 20 ml Thionylchlorid in 200 ml Benzol vorgelegt. In diese Mischung gibt man einige Siedesteinchen und versieht den Kolben mit einem Dimroth-Kühler (Anm. 1). Auf dessen Schliffkern setzt man ein Trockenrohr, welches im Wechsel mit Aktivkohle und Chloramin T befüllt wird. Die beiden Enden des Trockenrohrs werden mit Glaswolle locker verschlossen. Das Reaktionsgemisch wird nun für 10 min in einem Wasserbad auf 60°C Badtemperatur erhitzt. Nach 10 min entfernt man den Kolben aus dem Wasserbad und kühlt ihn in Eiswasser schnell ab. Anschließend wird das Trockenrohr entfernt und es werden 500 ml Ethanol mit einigen weiteren Siedesteinen in den Kolben gegeben. Danach wird das Trockenrohr wieder aufgesetzt und der Kolben nochmals 5 min im Wasserbad zum lebhaften Sieden erhitzt. Nach 5 min läßt man abkühlen und überführt den Kolbeninhalt in eine enghalsige Sicherheitsflasche mit Kunststoffummantelung (Anm. 2). Diese Lösung enthält etwa 14 g Bis-(2-chlorethyl)-sulfid (Anm. 3).

Anmerkung: Anm. 1: Sobald die Siedesteine in den Kolben gegeben wurden, ist dieser mit einem passenden NS-Glashohlstopfen zu verschließen. Danach kann mit dem Füllen des Trockenrohres begonnen werden. Anm. 2: Die Apparatur wird zur Entgiftung 4 Stunden in eine 10 proz. Lösung von Chloramin T in 50 proz. Ethanol eingelegt. Anm. 3: Das reine Bis-(2-chlorethyl)-sulfid darf aufgrund der hohen Toxizität nicht isoliert werden. Die Substanz darf nur als Lösung in Ethanol/Benzol gehandhabt werden.

Das reine Bis-(2-chlorethyl)-sulfid bildet eine farblose, wasserunlösliche, schwach nach Senf riechende Flüssigkeit und zählt zu den blasenziehenden Hautreizstoffen mit lakrimogener Wirkung. Der unmittelbare Kontakt, ob in flüssiger oder verdampfter Form, ruft zunächst weder schmerzhafte Augen- oder Hautreizungen noch andere sofort spürbare Wirkungen hervor. Jedoch spätestens nach 12 Stunden tränen und schmerzen die Augen; sie werden zunehmend lichtempfindlicher und sind gerötet. Die Augenlider röten sich und schwellen an. Oft kommt es zu einer zeitweiligen Erblindung. 12 bis 36 Stunden nach der Kampfstoffeinwirkung auf die Haut bilden sich am ganzen Körper Brandblasen und Geschwüre, verbunden mit Schwellungen und schubweisen Schmerzen. Eine Kampfstoffmenge von 200 µ g/cm2 Hautfläche bzw. ein Tropfen an irgendeiner Hautstelle führt bereits zur Blasenbildung am ganzen Körper. Einige Stunden nach der Inhalation der Dämpfe beginnt eine mit Heiserkeit und heftigen Hustenanfällen verbundene Kehlkopfreizung. Bei höheren Konzentrationen entwickelt sich eine Schwellung des Respirationstraktes mit zunehmender Dyspnoe. Das Endstadium der Vergiftung ist gekennzeichnet durch ein Lungenödem oder eine bakteriellen Sekundärinfektion mit eitriger Bronchitis oder Bronchopneumonie. Die Obduktion verstorbener Geschädigter zeigt eine weitgehende Zerstörung der inneren Organe. Überlebende leiden stets unter Spätfolgen, wie chronischer Bronchitis und irreversiblen Hautschäden. Der Ersteinsatz dieses Kampfstoffes erfolgte während des 1. Weltkrieges am 12. Juli 1917 durch deutsche Truppen bei Ypern (Belgien). LC50 = 0,15 mg/l Luft bei tE = 10 min

Quelle: nicht angegeben, anonyme Einsendung via Email
HTML-Datei erstellt von: Mephisto
Erstellt: 12/08/15
Letzte Aktualisierung: 12/08/15

Andere Bezeichnung: S-Lost, Yperit, Senfgas, Gelbkreuz